Gesundheitsblog April 2019
Burn-out: Wenn nichts mehr geht
Dauermüdigkeit, Überlastung und totale Erschöpfung – kaum ein gesellschaftliches Phänomen ist in den vergangenen Jahren so in unseren Fokus gerückt wie das sogenannte Burn-out-Syndrom.
Das „Ausgebranntsein“ kommt dabei nie plötzlich, sondern ist ein schleichender Prozess, der nicht zu unterschätzen ist.
Was versteht man unter Burn-out?
Bis heute gibt es keine einheitliche Definition des Burn-out-Syndroms. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination vieler verschiedener Symptome und Beschwerden. Meist wird damit ein Zustand starker seelischer und körperlicher Erschöpfung beschrieben, aus dem die Betroffenen ohne professionelle Hilfe nicht mehr herausfinden. Vor allem Menschen, die sich in der heutigen Leistungsgesellschaft andauernd überlastet fühlen, sind anfällig für die sogenannte „Erschöpfungsdepression“, die viele Experten mit dem Burn-out-Syndrom gleichsetzen.
Erstmals beschrieb der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger Mitte der 70er Jahre den Begriff als einen Zustand der totalen chronischen Erschöpfung und als ernstzunehmende Stresskrankheit. Dabei ist Burn-out bis heute nicht offiziell als Krankheit anerkannt.
Welche Symptome deuten auf ein Burn-out hin?
Die Diagnostik ist nicht einfach, da die Beschwerden individuell sehr verschieden sein können und es sich stets um eine Kombination aus psychischen und körperlichen Symptomen handelt. Einige Anzeichen treten jedoch gehäuft auf, sodass sie generell als erste Signale eines beginnenden Burn-out-Prozesses gewertet werden können:
- Stimmungsschwankungen
- Angstgefühle
- Chronische Müdigkeit
- Reizbarkeit
- Schwierigkeiten, nach der Arbeit richtig „abzuschalten“
- Gefühl der Überforderung
- Schlaflosigkeit
- Rücken- und Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
Wenn mehrere dieser Warnsignale gleichzeitig auftreten, sollten die Betroffenen sich professionelle Hilfe holen. Meist führt der erste Weg zum Hausarzt. Dieser kann bei Bedarf an einen Psychotherapeuten oder Psychologen überweisen.
Wie behandelt man ein Burn-out?
Es gibt keine Standardtherapie, vielmehr wird die Behandlung an den Patienten, dessen Lebenssituation, die Ursachen und die auftretenden Symptome angepasst. Während in leichten Fällen oft schon mit Zeitmanagement, Stressbewältigungs- und Entspannungstechniken viel zu erreichen ist, bedarf eine stärkere Ausprägung meist einer Psychotherapie, die ambulant oder stationär erfolgen kann. Mittlerweile gibt es zahlreiche Kliniken, die sich auf die Behandlung von Burn-out-Patienten spezialisiert haben.
Die Behandlung wird in der Regel von geschulten Therapeuten und Ärzten durchgeführt und kann bei Bedarf mit Medikamenten unterstützt werden. Neben verschreibungspflichtigen Psychopharmaka kommen dabei auch pflanzliche Arzneimittel zum Einsatz: Präparaten mit Johanniskraut wird eine Stabilisierung der Stimmung zugeschrieben, während Baldrian, Melisse und Hopfen beruhigen sollen.
Letztendlich kann eine Therapie – ob mit oder ohne Medikamente – nur dann erfolgreich sein, wenn der Patient Eigeninitiative zeigt und bereit ist, sich seiner Situation selbstkritisch zu stellen.