Gesundheitsblog Januar 2019
Schuppenflechte - Wenn der dauernde Juckreiz zur Qual wird
Der Volksmund sagt: Jemand fühlt sich in seiner eigenen Haut nicht wohl. Was sinnbildlich gemeint ist, beschreibt die Situation derer, die an einer Schuppenflechte leiden, ziemlich treffend. Denn zum einen geht die schubartig verlaufende Hautkrankheit mit sehr unangenehmem Juckreiz einher, zum anderen können diese körperlichen Beschwerden von starker seelischer Belastung begleitet werden. Der hohe Leidensdruck kann sogar dazu führen, dass Betroffene sich mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Heilbar ist die chronisch-entzündliche, nicht-ansteckende Hautkrankheit bislang nicht. Die gute Nachricht ist jedoch: Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden dauerhaft zu lindern.
Der Psoriasis, so der medizinische Fachausdruck, liegt eine Autoimmunreaktion zugrunde. Sprich, Immunzellen werden fehlgeleitet und greifen körpereigene Zellen an – im Fall der Schuppenflechte richtet sich das Immunsystem gegen die Zellen der Oberhaut. Diese reagiert darauf mit einer allgemeinen Entzündungsreaktion, in deren Folge sich die Hautzellen übermäßig stark vermehren. Die Haut erneuert sich bei einer Schuppenflechte somit schneller als normal: Was bei gesunden Menschen etwa einen Monat dauert, erfolgt bei Menschen mit Psoriasis innerhalb von nur drei bis vier Tagen. Dadurch entstehen zu viele überschüssige Zellen, die nicht alle gleichzeitig abgestoßen werden können. Ergebnis: Die Haut verdickt sich und schuppt. Zudem ist sie zu trocken, häufig bilden sich schmerzhafte Risse oder Blasen. Bei etwa der Hälfte der Psoriasis-Patienten sind auch die Nägel betroffen.
Die geröteten und schuppenden Herde der Schuppenflechte, die sogenannten Plaques, treten oftmals symmetrisch links und rechts an beiden Körperhälften auf. Bevorzugt entwickeln sich die Plaques an Ellenbogen, Knien und am behaarten Teil des Kopfes, zudem in der Gegend des Bauchnabels und des Kreuzbeins, in der Gesäßfalte oder hinter den Ohren.
Ursachen unbekannt
Was aber führt zu dieser krankhaften Reaktion des Immunsystems? Eine eindeutige Antwort gibt es darauf nicht. Sicher ist allerdings, dass ein Zusammenspiel von zwei Faktoren von Bedeutung ist. So spielt zunächst einmal eine genetische Veranlagung eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit der Vererbung ist dabei besonders hoch, wenn beide Elternteile von Schuppenflechte betroffen sind. Sie ist auch gegeben, wenn nur ein Elternteil betroffen ist, fällt dann jedoch deutlich geringer aus. Diese erbliche Veranlagung muss allerdings nicht zwangsläufig einen Ausbruch der Krankheit zur Folge haben, denn dafür braucht es immer erst einen Auslöser (von innen oder außen).
Dazu gehören beispielsweise Verletzungen der Haut, Infekte wie Mandelentzündung, Scharlach oder Angina, Hormonschwankungen, Medikamente etwa mit Wirkstoffen gegen Bluthochdruck, Malaria oder Depression. Auch Übergewicht und der übermäßige Konsum von Alkohol können eine Schuppenflechte verursachen. Auslöser einer Erkrankung können ebenfalls psychische Belastungen sein. Bei Menschen mit Schuppenflechte wurde unter psychischer Belastung eine erhöhte Zahl bestimmter Entzündungsmarker im Blut nachgewiesen. Mediziner gehen deshalb von einer Wechselwirkung zwischen psychischem Stress und Schuppenflechte aus, die erhebliche Folgen haben kann: Bei zunehmender Schwere der Erkrankung verstärken sich die Stresssymptome, psychische Folgeerkrankungen wie Depressionen können auftreten. Mitunter ziehen sich die Betroffenen von ihren Mitmenschen zurück und beschäftigen sich, begleitet von Ängsten und Anspannung, verstärkt mit ihrer Haut. Dieses Grübeln belastet die Psyche zusätzlich – was wiederum zu einem neuen Psoriasis-Schub oder einer Verstärkung der Krankheitsaktivität führen kann.
Möglichkeiten der Behandlung
Da eine Heilung der Schuppenflechte bislang nicht möglich ist, zielt die Therapie auf eine Linderung und das Abheilen der Symptome, eine Verkürzung der akuten Krankheitsphase und eine Vermeidung neuer Schübe ab. Zu diesem Zweck stehen eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, die von pflegenden Salben bis hin zu starken, das Immunsystem hemmenden Medikamenten reichen. Die meisten äußerlich wirkenden Mittel werden in Form von Cremes, Salben und Lotionen aufgetragen. Darüber hinaus stehen Badezusätze und Shampoos zur Verfügung. Bei schweren Verlaufsformen oder wenn die äußerliche Anwendung nicht erfolgreich ist, werden Medikamente zur Einnahme verabreicht. Ein weiterer Ansatz sind Licht- und Klima-Therapien, da Sonne oder die Bestrahlung mit künstlichem und auf bestimmte Wellenlängen abgestimmtem UV-Licht bei vielen Psoriasis-Kranken die Beschwerden lindert.