Gesundheitsblog Dezember 2018
Völlegefühl - Wenn’s im Magen drückt und spannt
Nach satt kommt leider viel zu oft: voll. Wir essen gerne, wir essen gut - und wir essen leider auch zu viel. Das wird insbesondere an den bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen vielerorts so sein, wenn der Übergang vom Brunch zum Kuchen zum Abendessen fast fließend ist. Ein unangenehmes Völlegefühl - oft in Verbindung mit Blähungen - stellt sich ein. Der Bauch ist gespannt und drückt, man fühlt sich insgesamt unwohl. Nach einer großen und üppigen Mahlzeit ist das nicht ungewöhnlich und nach einigen Stunden im Normalfall auch wieder verschwunden. In den meisten Fällen ist dieses Völlegefühl kein Grund zur Besorgnis und lässt sich mit einfachen Mitteln vermeiden. Treten die Beschwerden allerdings vermehrt auf, ist Vorsicht geboten.
Die häufigste Ursache für das Völlegefühl ist die logischste: schlicht eine zu reichliche Nahrungsaufnahme. Magen und Darm werden durch die große Menge an Nahrung einfach zu stark belastet und zeitweise überfordert. Vor allem sehr fetthaltige, stark gesüßte Lebensmittel sowie blähende Speisen (wie Hülsenfrüchte und verschiedene Kohlsorten) können ein Völlegefühl verursachen. Hinzu kommt, dass wir immer weniger Ballaststoffe essen, die der Körper für eine gesunde Verdauung braucht. Auch bei Hormonumstellungen - ob nun in der Schwangerschaft, beim Prämenstruellen Syndrom kurz vor der Periode oder während der Wechseljahre - kann es vermehrt zu Völlegefühl kommen.
Stress und Hektik spielen eine Rolle
Nicht zuletzt hat unsere moderne Lebensweise auch ihren Anteil am Entstehen von Magen- und Darmproblemen, die von einem Völlegefühl begleitet werden. Zu wenig Bewegung, eine unausgewogene Ernährung, Zeitdruck und Stress – all das wirkt sich negativ auf Magen und Darm aus. Weil sie dafür verantwortlich sind, dass wir falsch essen. Falsch heißt in diesem Fall: Entweder zu lange gar nichts oder aber plötzlich zu viel. Dem Magen gefällt eine solche Unregelmäßigkeit gar nicht, er wird damit überfordert. Was ihm ebenfalls nicht gefällt: Wenn die Mahlzeit hektisch hinuntergeschlungen wird und auf diese Weise jede Menge Luft in den Magen gerät.
Die Beschwerden entstehen, wenn die Nahrung zu lange im Magen bleibt. Im Normalfall wird der Speisebrei durch Wellen- und Knetbewegungen der Magenmuskeln rasch weiter in den Darm transportiert. Ein Schließmuskel im unteren Teil des Magens befördert die verdaute Nahrung schubweise zum Darm. Arbeiten die Magenmuskeln aber nicht im Takt, geht dieser Prozess viel langsamer vonstatten. Hinzu kommt, dass durch chemische Abbauprozesse Gase entstehen, die den Mageninhalt aufblähen. Der träge Magen kann sich in diesem Fall oft nicht genug ausdehnen, um Platz für das Gemisch aus Nahrungsbrei und Gasen zu schaffen. Es entstehen ein Druck- und Völlegefühl sowie Blähungen in Magen und Darm.
Vorsicht bei ständig wiederkehrendem Völlegefühl
Wenn sich Magen und Darm nach einer sehr üppigen Mahlzeit übervoll anfühlen, ist das zunächst einmal nicht ungewöhnlich und erfordert in der Regel keinen Arztbesuch. Anders sieht das aber aus, wenn das Völlegefühl ständig wiederkehrt oder gar bei leerem Magen auftritt. Dies können erste Anzeichen für eine ernsthaftere Störung sein, die Ursachen sollten deshalb von einem Arzt genauer untersucht werden.
Tritt ein Völlegefühl bereits kurz nach dem Essen auf und sind Übelkeit und Erbrechen Begleitsymptome, ist eine Magenerkrankung eine mögliche Ursache. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) handeln, die durch Viren, Bakterien oder Medikamente ausgelöst werden kann. Auch eine gestörte Magenentleerung kann eine Ursache sein. In diesem Fall kann die Nahrung den Magen nur langsam verlassen.
Treten die Beschwerden erst einige Stunden nach den Mahlzeiten auf, kann es sich um ein Problem des Darms handeln. Dies ist besonders der Fall, wenn Verstopfungen oder Blähungen hinzukommen. Dafür können Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Laktoseintoleranz verantwortlich sein. Der Darm besitzt bei dieser Störung nicht ausreichend Enzyme, die Milchzucker spalten. Der Milchzucker wird deshalb von Bakterien verstoffwechselt. Bei diesem Prozess entsteht Gas, das wiederum Blähungen und Völlegefühl verursacht.